Berlin zu Fuß erleben – Teil 2

 

 

Schöner Spaziergang in Berlin Entlang Der highlights


Spaziergang durch die Berliner Innenstadt

Ende März Anfang April stehen unsere Crew und die Schiffe schon in den Startlöchern und machen sich bereit für die neue Saison.
Deshalb möchten wir Dir im Teil 2 unserer 3-teiligen Reihe „Berlin zu Fuß erleben“ einen herrlichen Spaziergang in Berlin entlang der schönsten Sehenswürdigkeiten vorstellen, den Du gern auch mit einer entspannten Schifffahrt auf der Spree verbinden kannst. Je nach Schritttempo und ohne Pausen dauert der Spaziergang etwa 35 bis 40 Minuten.

Los gehts an einem der zentralsten Berliner Bahnhöfe, dem S- und U-Bahnhof Alexanderplatz. Von hier aus führt der Weg zunächst durch die Innenstadt bis zur Spree. Danach geht es weiter entlang des Spree- und Rolandufers bis zum S- und U-Bahnhof Jannowitzbrücke. Nachdem Du die Jannowitzbrücke überquert hast, ist es nur noch ein kurzes Stück entlang der anderen Uferseite (Märkisches Ufer) bis zu unserer Anlegestelle Fischerinsel/Märkisches Ufer. Von hier aus kannst Du während der Saison (von März bis November) mit uns über die Spree schippern und erlebst Berlin noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive.

1. Weltzeituhr – einzigartiges Kunstwerk

Vom S- und U-Bahnhof Alexanderplatz sind es nur wenige Gehminuten bis zum ersten Highlight der Tour. Die zehn Meter hohe Weltzeituhr begeistert bereits seit dem Tag ihrer Einweihung am 30.09.1969 Besucher aus der ganzen Welt.

Anlässlich des 20. Jahrestages der DDR sollte der Alexanderplatz ein sozialistisches Vorzeigezentrum werden und so wurde ein städtebaulicher Wettbewerb für die Neugestaltung des Platzes ausgerufen.

Die Weltzeituhr war jedoch zunächst gar nicht vorgesehen. Erst als man im Zuge der Abrissabreiten auf dem Alex die Überreste einer alten Urania-Säule fand, entschloss man sich an selber Stelle etwas ähnlich markantes aufzustellen.

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Weltzeituhr 2015

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Weltzeituhr 1969 - ganz links der Designer Erich John

Urania-Säulen waren Relikte aus der Kaiserzeit, die seit 1892 den Alexanderplatz und 17 weitere Straßen und Plätze Berlins zierten. Sie trugen an der Spitze jeweils entweder 2 oder 4 große Uhren  – an jeder Seite eine – und auf Augenhöhe außerdem meteorologische Instrumente, wie Thermometer oder Barrometer. Deshalb hießen die Urania-Säulen im Volksmund auch Wettersäulen und waren schon zu dieser Zeit beliebte Verabredungsorte.

Die alten Säulen inspirierten den Designer und Gewinner der Ausschreibung für die Gestaltung eines neuen „Treffpunkts am Alexanderplatz“ Erich John. Er wollte ein Bauwerk kreieren, dass die Uhrzeiten auf der ganzen Welt anzeigt, denn seiner Ansicht nach macht die Zeit keine Halt an Grenzen. Eine bemerkenswerte Ansicht, zumal die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland gerade erst errichtet wurde.

 

Außerdem wollte John, dass der neue Treffpunkt die Zeit in den verschiedenen Zeitzonen anzeigt und zwar rund um den Erdball und es sollte ein Ort sein, den die Menschen gern besuchen und der Schutz vor dem Wetter bietet, wie die Krone eines Baumes.

Mit der Weltzeituhr ist dem Designer Erich John ein einzigartiges Kunstwerk gelungen, dass auch heute noch viele Berliner und Touristen gern nutzen, um sich zu verabreden.

2. Berliner Fernsehturm – höchstes Bauwerk Deutschlands

Neben der Weltzeituhr war auch der Berliner Fernsehturm eines der Projekte, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der DDR umgesetzt wurden. Er ist der nächste Höhepunkt unseres Spaziergangs, für den Du gern die Rathausstraße verlassen kannst, um ihn aus der Nähe zu betrachten.

Der Fernsehturm zählt zu einem der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Berlins. Er hält mit seinen 368 Metern Höhe den Rekord als das höchste Gebäude Deutschlands. Und nicht nur das, er ist auch der vierthöchste Fernsehturm Europas und war im Jahr seiner Fertigstellung 1969 sogar der zweithöchste Fernsehturm der Welt. 2014 wurde der Fernsehturm mit einem neuen Fahrstuhl ausgestattet. Mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde fährt er in rund 35 Sekunden ganz nach oben. Und dank des verglasten Fahrstuhldaches kannst Du bereits wähend der Aufzugsfahrt einen interessanten Blick genießen.

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Berliner Fernsehturm

Auch ohne den schnellen Fahrtstuhl ist der Fernsehturm ein Besuchermagnet für Menschen aus der ganzen Welt. Doch die Zeiten in denem man sich spontan an die Schlange anstellen und kurze Zeit später den Fernsehturm besichtigen konnte sind lange vorbei. Generell ist es ratsam, wenn Du Dir rechtzeitig vor dem Besuch ein Onlineticket besorgst. Das gilt auch für das beliebte Drehrestaurant „Sphere“.

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Marienkirche

3. Marienkirche – alt und ehrwürdig

Vis a vis zum Berliner Fernsehturm befindet sich die älteste noch sakral genutzte städtische Pfarrkirche Berlins. Obgleich die Kirche am 3. Januar 1292 zum ersten Mal urkundlich als Pfarrkirche erwähnt wurde, schätzen Architekturexperten, dass sie bereits viel früher, nämlich um 1270 erbaut wurde.

Was selbst viele Berliner nicht wissen ist, dass im September 1964 der Friedensnobelpreisträger und afroamerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King in der Marienkirche predigte und sich mit den Worten „Keine Grenze kann Gottes Kinder trennen“ an sein Publikum wandte.
Was mag wohl in den Köpfen der Zuhörer vorgegangen seine, angesichts der deutsch/deutschen Teilung.

 

 

 4. Neptunbrunnen – ein Brunnen für ein Schloß

Direkt vor der Marienkirche steht der prachtvolle Neptunbrunnen, den Du Dir während des Spaziergangs unbedingt aus der Nähe anschauen solltest. Schon mancher wird sich gefragt haben, warum ausgerechnet an diesem Platz ein solch außergewöhnlicher Brunnen steht.

In der Tat war der urspüngliche Standort des Brunnes ein anderer. Genauer gesagt wurde der Neptunbrunnen in den Jahren 1888–1891 im Stil des Neobarocks von dem Bildhauer Reinhold Begas für den Schloßplatz konzipiert.

Nach dem Abriss des Schlosses 1951 wurde auch der Brunnen zunächst entfernt und erst 1969 im Zuge der Neugestaltung des Ost-Berliner Stadtzentrums im Park am Fernsehturm aufgestellt.

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Neptunbrunnen

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Rotes Rathaus

5. Rotes Rathaus – einst neben dem Berliner Schloss das größte Gebäude der Stadt

Gegenüber des Neptunbrunnens erwartet Dich bereits das nächste Highlight. Das Rote Rathaus auf der nach ihm benannten Rathausstraße ist der Sitz des Regierenden Bürgermeisters, der Senatskanzlei und Tagungsort des Senats von Berlin. Die Bezeichnung des zwischen den Jahren 1861 und 1871 errichteten Gebäudes geht auf die rote Ziegelfassade zurück.

Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude so stark beschädigt, dass es zwischen 1951 und 1956 weitgehend originalgetreu wiederhergestellt wurde.

Da das Rote Rathaus auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stand, waren hier während der deutschen Teilung der Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung und der Oberbürgermeister von Ost-Berlin untergebracht. Sitz des West-Berliner Senats war bis 1991 das Rathaus Schöneberg. Am 1. Oktober 1991 kehrte die Verwaltung der wiedervereinigten Hauptstadt ins Rote Rathaus zurück.

6. Nikolaiviertel – ältestes Wohnviertel Berlins

Für Berlins älteste Wohngegend, das Nikolaiviertel, solltest Du etwas mehr Zeit einplanen, denn hier lohnt es sich zu verweilen, durch die engen Gassen zu schlendern, für einen Kaffee oder ein zünftiges Bier in einer der Lokale einzukehren und die Stimmung auf sich wirken zu lassen. Interessante Einblicke in das Berliner Volksleben, karikiert von Heinrich Zille, dem deutschen Grafiker, Maler und Fotografen, erhältst Du im Zillemuseum.

Da das Nikolaiviertel im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde, wurde es zwischen 1980 und 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins vom Architekten Günter Stahn wiederaufgebaut. Dabei entstanden rund um die rekonstruierte Nikolaikirche auch ein Ensemble aus historischen Bürgerhäusern und entsprechend angepassten Plattenbauten.

 

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Nikolaiviertel

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Zille Museum im Nikolaiviertel

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Die bekannten Millieuzeichnungen von Heinrich Zille

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Löwenstatuen am Spreeufer

Nachdem Du das Nikolaiviertel ausgiebig erkundet hast, gehe wieder zurück zum Spreeufer und folge diesem weiter in Richung Osten. Noch bevor eine Treppe hinab zum Rolandufer führt, begegnen Dir zwei Löwenstatuen.

Wer die Löwen entworfen hat und in welchem Jahr ist unbekannt. Einige meinen, dass sie auf den bedeutenden Berliner Bildhauer Reinhold Begas zurückgehen, der unter anderem auch den Neptun- bzw. Schlossbrunnen entworfen hat. Seine monumentalen Arbeiten waren charakteristisch für das preußische Berlin der Kaiserzeit, die von 1871 bis 1918 andauerte.

Hinter den Löwenstatuen beginnt der Mühlendamm, der jahrhundertelang als die wichtigste Verbindung zwischen den Schwesterstädten Berlin und Cölln galt. Sein Name geht auf einen zwischen 1220 und 1230 geschaffenen Damm zurück, der zum Wehr ausgebaut mehrere Wassermühlen betrieb. 1968 wurde an dieser Stelle die Mühlendammbrücke gebaut, die bis heute die Überquerung der Spree ermöglicht.

 

 

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Mühlendammschleuse

7. Mühlendammschleuse – Betriebsamkeit im Sommer wie im Winter

Nachdem Du die wenigen Treppenstufen zwischen den Löwenstauen hinab gegangen bist, erreichst Du das Rolandufer. Von hier aus siehts Du bereits die Mühlendammschleuse.

Im Jahre 1894 wurde diese Schleuse als Ersatz der im Nebenarm der Spree befindlichen Stadtschleuse als Einkammer-Schleuse errichtet, um den bis dahin von Mühlen versperrten Hauptarm der Spree schiffbar zu machen. 1936 wurde sie als Zweikammer-Schleuse neu gebaut.

Die in der heutigen Form 1942 in Betrieb genommene Mühlendammschleuse überwindet eine Fallhöhe von 1,5 Metern zwischen Ober- und Unterspree. Neben Güterschiffen passieren vor allem auch Fahrgastschiffe wie die unserer Flotte und Sportboote die Schleuse. Im Juli 2015 erreichte das Verkehrstaufkommen mit 5781 Schiffen einen neuen Rekord.

 

 

 8. Märkisches Museum – 800 Jahre Stadtgeschichte zum Anfassen

Bereits auf Höhe der Mühlendammschleuse kannst Du auf der anderen Uferseite ein rotes Backsteingebäude mit seinem makanten grünen Dach entdecken.

Das Märkische Museum zeigt die wechselvolle Geschichte der deutschen Hauptstadt anhand von Filmen, Fotos, Gemälden und Skulpturen. Außerdem gibt es spezielle Themenräume, die den einstigen Alltag der Berliner greifbar machen.

Zusammen mit der Nikolaikirche, dem Ephraim-Palais, dem Knoblauchhaus (alles sehenswerte Gebäude im Nikolaiviertel) und dem Museumsdorf Düppel bildet das Märkische Museum das so genannte Stadtmuseum Berlin.

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Märkisches Museum

Bevor Du den S-Bahnhof Jannowitzbrücke erreichst, kannst Du Dich ein wenig erholen und Deinen Blick über die Spree schweifen lassen. Hierfür bietet ein kleiner Steg auf Höhe des Märkischen Museums ausreichend Platz. Noch mehr Sitzkomfort bieten zahlreiche Bänke entlang des Rolandufers.

Wenn Du jedoch weiterspazieren möchtest, dann laufe bis zum Ende des Ufers und überquere dann die Jannowitzbrücke. Auf der anderen Uferseite am so genannten Märkischen Ufer angekommen sind es nur noch wenige Gehminuten bis zu unserer Anlegestelle Fischerinsel/Märkisches Ufer.

 

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Sonnensteg am Rolandufer

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S- und U-Bahnhof Jannowitzbrücke

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unsere Anlegestelle Fischerinsel/Märkisches Ufer

 9. Anlegestelle Fischerinsel / Märkisches Ufer – herrliche Schifffahrten auf der Spree

Ziel unseres schönen Spazierganges ist unsere Anlegestelle Fischerinsel/Märkisches Ufer. Wenn Du möchtest, dann kannst Du hier gern in eines unserer Schiffe einsteigen und Deinen Spaziergang mit einer herrlichen Schifffahrt auf der Spree krönen. Hierfür schau am besten in unseren Fahrplan damit Du weißt, wann unsere Schiffe von hier aus ablegen. Das hat den Vorteil, dass Du Deinen Spaziergang so planen kannst, dass Du genau zur richtigen Zeit an der Anlegestelle bist.

Solltest Du eines unserer Schiffe nicht erreichen oder Deinen Spaziergang einfach hier beenden wollen, dann kannst Du für Deinen Heimweg einfach die U-Bahnstation Märkisches Museum (U-Bahnlinie U2) nutzen. Sie ist nur wenige Gehminuten von unserer Anlegestelle entfernt.
Unser Startpunkt des Spaziergangs, der S- und U-Bahnhof Alexanderplatz ist von dort aus nur 2 U-Bahnstationen (Fahrtrichtung Pankow) entfernt.

Text: Daniela Pieper
Fotos:

1 – Titelbild: Stockphoto
2 – Grafik Route: Basiskarte: https://www.openstreetmap.de
Grafikerstellung: Daniela Pieper
3 – Weltzeituhr: Bild 2015 > https://de.wikipedia.org/wiki/Weltzeituhr_(Alexanderplatz)#/media/Datei:Urania-Weltzeituhr_auf_dem_Alexanderplatz_in_Berlin_2015.jpg
Bild 1969: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltzeituhr_(Alexanderplatz)#/media/Datei:Weltzeituhr_19690930.jpg
4 – Fernsehturm: Stockphoto
5 – Marienkirche: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Berlin,_Mitte,_Marienkirche.jpg
6 – Neptunbrunnen, Rotes Rathaus, Nikolaiviertel (alle 3 Bilder), Löwenstatuen, Mühlendammschleuse, Märkisches Museum, Rolandufer (Steg), Fotokollage Jannowitzbrücke und Anlegestelle Fischerinsel/Märkisches Museum: Daniela Pieper