Seemannsgarn Spinnen – die Bedeutung dieser Redensart

 

Text und Gestaltung: Daniela Pieper
Titelbild: Pixabay, Altes Segelschiff im Sturm

Seemannsgarn | gesponnene Geschichten über zauberhafte Meernixen und gefährliche Seeungeheuer 

Seemannsgarn spinnen – woher stammt die Redewendung


Vielleicht hast Du “Seemannsgarn spinnen” auch schon einmal verwendet, wenn Du das Gefühl hattest, dass Dir jemand eine “Bären aufbinden” wollte.

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Seefahrt.
Um das Drahttauwerk eines Schiffes vor Korrosion zu schützen, wurde der Draht mit einem dünnen, mit Teer getränkten Garn gekleedert („umwickelt“).

Foto: Wikipedia, Gorch Fock (Segelschulschiff der Deutschen Marine), 1968

Foto: Wikipedia, Kleedkeule in der Anwendung

Seemannsgarn wird von Mann zu Mann weitergegeben

Diese Arbeit, das sogenannte “Schiemannsgarn spinnen” war aber so eintönig, dass sich die Seeleute währenddessen Geschichten über das Erlebte erzählten.

Diese Geschichten wurden weitergegeben und mit jedem Mal ein wenig mehr ausgeschmückt und übertrieben. Weil das Erfinden oder Spinnen von Geschichten mit dem Spinnen von Schiemannsgarn verglichen wurde, entstand die Redewendung „Seemannsgarn spinnen“.

 

Seemannsgarn sorgt für Unterhaltung an Bord

Seeleute lebten oft unter sehr harten Bedingungen. Sie waren lange unterwegs und weit weg von zu Hause. Phantasievolle Geschichten waren eine willkommene Abwechslung, die an Bord nicht nur für Unterhaltung sorgten, sondern auch vom Arbeitsalltag ablenkten.

Kein Wunder, dass ​​sich Erzählungen über Klabautermänner, die nachts an Deck ihr Unwesen treiben oder über Riesenkraken, die spielend ein ganzes Schiff in die Tiefe reißen, so beliebt waren.

 

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Foto: Pixabay, Riesenkrake greift Schiff an

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Foto: Pixabay, Meerjungfrau

Seemannsgarn versus klassische Märchen

Ähnlich wie das klassische Märchen diente Seemannsgarn aber auch dazu, vor Gefahren zu warnen. Ein Beispiel dafür sind Geschichten von Meerjungfrauen, die mit ihrer Schönheit Seefahrer betören und mit ihrem Gesang in den Tod locken. Sie sollten vor Augen führen, dass nicht alles, was verlockend erscheint, auch gutgesinnt ist. 

Dieses Beispiel zeigt, welch unglaubliche Kraft Geschichten haben. Und mehr noch: Sie helfen uns die Welt zu verstehen und geben uns die Möglichkeit, über den Horizont hinaus zu schauen und zu träumen. Doch das Beste an Ihnen ist, dass sie die Zeit überdauern und von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Geschichten heute via Internet und co

Zwar haben die alten und neuen Medien heute die Hauptrolle beim “Geschichten erzählen” übernommen. Doch die Faszination an Märchen, die wir heute vermehrt über Bücher oder Filme konsumieren, ist geblieben.

Zu gern lassen wir uns in mehr oder weniger abenteuerliche Welten entführen und genießen, wie einst die Seeleute, die kleine Auszeit vom Alltag.

Foto: Wikipedia, Kapitän Nemo, 20.000 Meilen unter dem Meer

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Foto: Stefan Magierski, Bundeskanzleramt während der City-Mauer-Spreefahrt mit unserem Raddampfer Europa

Eine wunderbare Auszeit kannst Du aber auch während einer Schifffahrt erleben.

Dabei erfährst Du via Audioguide Spannendes und gelegentlich auch Kurioses über die wunderschönen Sehenswürdigkeiten Berlins. Allerdings verzichten wir dabei auf Seemannsgarn, versprochen!