Schiffsbegriffe -Teil 2

Text und Gestaltung: Daniela Pieper
Titelbild
: Daniela Pieper,
Unser Schiff, die Bon Ami, Höhe Anlegestelle Holsteiner Ufer

5 Schiffsbegriffe, die wir heute ganz selbstverständlich benutzen

Wenn Du mit unserem Schiff, der Bon Ami, auf dem Wasser unterwegs bist, erlebst Du nicht nur Berlin von seiner schönsten Seite, Du bewegst Dich auch auf einem Verkehrsmittel mit langer Tradition und eigener Sprache. 

Viele Begriffe, die wir heute ganz selbstverständlich benutzen, haben ihren Ursprung auf See. Deshalb haben wir eine kleine Serie erstellt, in der wir maritimes Wissen kompakt und verständlich aufbereitet haben – für alle, die bei ihrer nächsten Fahrt nicht nur die Aussicht genießen, sondern auch ein Gefühl für die Sprache und Tradition der Schifffahrt entwickeln möchten.

In Teil 1 sind wir bereits auf fünf klassische Schiffsbegriffe näher eingegangen – vom Steuerhaus bis zum Sonnendeck. Freue Dich in diesem Artikel auf 5 weitere Begriffe, über die Du nach dem Lesen mehr weißt, als die meisten anderen Fahrgäste, versprochen. 

1. Die Leinen – Vom Ablegen bis zum Festmachen

„Leinen los!“ – dieser typische Ausruf gehört einfach zur Schifffahrt dazu. Er steht sinnbildlich für den Moment, in dem sich das Schiff vom Ufer löst und die Fahrt beginnt. Gemeint sind damit die sogenannten Festmacherleinen – dicke, stabile Taue, mit denen ein Schiff im Hafen oder an einer Anlegestelle festgemacht wird. Sie verbinden das Schiff mit Pollern an Land oder mit anderen Schiffen und sorgen dafür, dass es auch bei Wind und Wellen ruhig liegen bleibt.

Leinen sind nicht gleich Leinen: Je nach Einsatzzweck und Schiffsgröße gibt es sie in verschiedenen Ausführungen. Manche sind aus Polyester – besonders reißfest und widerstandsfähig gegen Sonne und Wetter. Andere bestehen aus Polyamid, das ein wenig nachgibt und dadurch besonders gut Stöße abfedert. Wieder andere sind aus Polypropylen – leicht und schwimmfähig, was sie ideal für kleinere Boote macht.

Foto: Daniela Pieper – Unser Schiff, die Bon Ami, liegt mit straff gesetzten Leinen in der Mühlendammschleuse, die wir während unserer City-Mauer-Spreefahrt passieren. 

Foto: Daniela Pieper – Das Festmachen in der Schleuse (auf dem Foto die Mühlendannschleuse) ist wichtig, damit ein Schiff bei steigendem oder fallendem Wasserstand sicher an Ort und Stelle bleibt und nicht unkontrolliert treibt oder gegen die Schleusenwände stößt.

Auch die Art, wie Leinen hergestellt sind, spielt eine Rolle: Es gibt gedrehte Leinen, die aus drei miteinander verdrillten Strängen bestehen, und geflochtene Varianten, die besonders flexibel sind und sich weniger schnell verknoten. An Bord werden die Leinen auf sogenannten Klampen befestigt – das sind stabile Metallhalter mit zwei Hörnern, um die die Leine sicher geschlagen wird.

Bei unseren Fahrten auf der Spree weiß unsere Crew genau, wie die Leinen zu führen sind. Ein Handgriff hier, ein Knoten dort und schon liegt unser Schiff, die Bon Ami, sicher am Anleger oder legt elegant wieder ab. Wenn Du beim nächsten Mal an Bord bist, schau doch mal ganz bewusst hin: Du wirst sehen, wie viel Erfahrung und Routine in diesen Handgriffen steckt.

Und wenn Du das Festmachen und Lösen eines Schiffes einmal live erleben möchtest, dann buche jetzt eine Fahrt bei uns! 

2. Steuerbord & Backbord – ohne Orientierung kein Kurs

Auf See ist klare Kommunikation lebenswichtig – besonders wenn es um Richtungsangaben geht. Daher unterscheidet man nicht einfach zwischen links und rechts, sondern verwendet die Begriffe Backbord (links) und Steuerbord (rechts), stets in Fahrtrichtung des Schiffes gedacht.

Die Herkunft dieser Begriffe ist historisch: Früher befand sich das Steuerruder bei vielen Schiffen auf der rechten Seite – daher „Steuerbord“. Die gegenüberliegende Seite wurde als „Backbord“ bezeichnet, möglicherweise weil der Steuermann dieser Seite den Rücken (englisch: „back“) zukehrte.

Foto: Daniela Pieper – Backbord unserer Bon Ami

Foto: Wikipedia, die rot-grüne Hafen­be­feuerung stimmt beim Ein­laufen mit den Positions­lichtern an Bord überein

Auch heute noch sind Steuerbord und Backbord zentrale Begriffe in der Navigation. Selbst auf unseren Stadtfahrten dienen sie dazu, sich klar zu verständigen – etwa, wenn es darum geht, an welcher Seite angelegt wird. Und zur besseren Unterscheidung sind Schiffe mit Positionslichtern ausgestattet: Backbord leuchtet rot, Steuerbord grün. Diese Farbgebung hilft insbesondere bei Nacht oder schlechter Sicht, die Fahrtrichtung und Lage anderer Schiffe zu erkennen. 

Und wenn Du das nächste Mal mit uns eine City-Mauer-Spreefahrt unternimmst, dann weißt Du jetzt genau auf welcher Seite sich Backbord bzw. Steuerbord befindet. Schau doch gleich einmal nach, wann die nächste Fahrt startet. 

3. Die Reling – Ohne Schutz kein sicheres Deck

Die Reling ist das schützende Geländer entlang der offenen Deckbereiche eines Schiffes. Sie dient nicht nur zur Sicherheit der Besatzung und Passagiere, sondern auch als stabile Stütze bei rauem Seegang – den Du bei einer Spreefahrt natürlich nicht erleben wirst. Aber selbst bei ruhigem Wasser sorgt die Reling dafür, dass Du Dich sicher fühlst, während Du die Aussicht genießt.


Es gibt verschiedene Ausführungen der Reling, die sich je nach Schiffstyp und Einsatzgebiet unterscheiden. Während eine feste Reling – auch Verschanzung oder Schanzkleid – aus durchgehenden Platten oder Wänden besteht, ist die offene Variante, wie sie auf unserem Fahrgastschiff Bon Ami zum Einsatz kommt, aus senkrechten Stützen aufgebaut, über denen ein waagerechtes Relingprofil verläuft. 

Foto: Daniela Pieper – das gemütliches Sonnendeck mit Reling unseres Schiffes, der Bon Ami, während unserer City-Mauer-Spreefahrt auf Höhe des Haus der Kulturen der Welt

Foto: Daniela Pieper, unsere Bon Ami während unserer City-Mauer-Spreefahrt mit dem Reichstagsgebäude im Hintergrund – Die Reling unserer Bon Ami schützt, ohne die Aussicht oder das luftige Gefühl auf dem Sonnendeck zu beeinträchtigen.

Ihre genaue Höhe und Bauweise sind durch Sicherheitsvorschriften geregelt und variieren je nach Schiffstyp. Auf Fahrgastschiffen muss die Reling übrigens eine Mindesthöhe von 110 cm aufweisen, um ausreichend Schutz zu bieten.

Und wenn Du einmal nachmessen willst, dann sichere Dir jetzt eine Fahrt auf unserer Bon Ami. 

4. Der Kiel – Das Rückgrat der Schiffes

Der Kiel ist das zentrale Bauelement eines Schiffes – vergleichbar mit der Wirbelsäule beim Menschen. Er verläuft längs entlang des Schiffsbodens und bildet die Hauptachse, an der die übrigen Strukturelemente befestigt sind.

Neben seiner tragenden Funktion beeinflusst der Kiel auch die Fahreigenschaften des Schiffes. Dabei senkt ein tiefer liegender Kiel den Schwerpunkt und erhöht die Stabilität des Schiffes

Der Kiel hilft, das Schiff auf Kurs zu halten und reduziert das seitliche Abdriften durch Wind oder Strömung. Je nach Schiffstyp und Einsatzgebiet gibt es verschiedene Kielformen – vom durchgehenden Langkiel bis zum modernen Kurzkiel mit zusätzlichem Ballast. Unsere Bon Ami hat übrigens einen sehr schnittigen Kiel. Doch überzeug Dich selbst und buche jetzt Deine Fahrt entlang der schönsten Berliner Sehenswürdigkeiten. 

Foto: Daniela Pieper – unsere Bon Ami an unserer Anlegestelle Märkisches Ufer

Foto: Daniela Pieper – unsere Bon Ami auf Höhe unserer Anlegestelle Holsteiner Ufer 

5. Der Anker – damit das Schiff bleibt, wo es ist

Der Anker ist ein zentrales Element der Schifffahrt. Er sorgt dafür, dass ein Schiff sicher an Ort und Stelle bleibt, indem er sich mit seinem Eigengewicht und seiner speziellen Form im Gewässergrund festsetzt.

Verbunden ist er dabei über eine Ankerkette oder – bei kleineren Schiffen – eine Ankertrosse (ein dickes Seil) mit dem Schiff. Diese Verbindung sorgt dafür, dass der Anker flach auf dem Grund liegt und so seine maximale Haltekraft entfalten kann.

Auf der Spree, wo die Strömung vergleichsweise schwach ist und der Platz begrenzt, wird selten geankert – nicht zuletzt, weil das Gewässer stark befahren ist und zahlreiche Brücken und Schleusen den Flusslauf strukturieren.

Stattdessen legt unsere Bon Ami, wie alle Fahrgastschiffe im innerstädtischen Verkehr, an festen Anlegestellen an. Das Ankern bleibt also eher die Ausnahme und kommt höchstens bei technischen Stopps oder in Notsituationen zum Einsatz.

Foto: Daniela Pieper – Unsere Bon Ami mit der Oberbaumbrücke im Hintergrund, zu erleben während unserer City-Mauer-Spreefahrt

Du möchtest die schönsten Sehenswürdigkeiten Berlins vom Wasser aus genießen? Dann buche jetzt ein Fahrt mit unserem Schiff, der Bon Ami.