Berlin | Von Der Doppelstadt zur Hansestadt 

 

 

Das Hamburg, Lübeck, Bremen oder Rostock Hansestädte sind …

 

weiß (fast) jedes Kind. Aber wußtest Du, dass auch Berlin einmal zur Hanse gehörte?
Wie Berlin Mitglied wurde und warum die Stadt aus der Hanse austreten musste, erfährst Du in diesem Artikel.

Berlin…

genauer gesagt die damalige Doppelstadt Cölln-Berlin wurde um etwas 1360 Mitglied der Hanse.

Die Hanse war eine einflussreiche Vereinigung von insgesamt ca. 200 Städten in ganz Europa.

Ziel der Hanse war es, nicht nur den Handel zwischen den Mitgliedern der Hanse zu vereinfachen und gemeinsame wirtschaftliche Interessen im In- und Ausland zu vertreten, sondern auch die Transportwege sicherer zu machen.

Abbildung: Ausschnitt aus dem Hamburger Stadtrecht von 1497, Wikipedia

Foto: Historischer Hafen Berlin, Daniela Pieper

Viele Hansestädte…

hatten Zugang zu einem Hafen oder lagen an wichtigen Handelswegen. Cölln-Berlin entstand und entwickelte sich überhaupt erst, weil die Doppelstadt an Berlins erstem Hafen, dem Historischen Hafen an der Mühlendammschleuse/Fischerinsel lag. Doch auch die Spree war ein wichtiger Handelsweg für die rasant wachsende Stadt.

Typische Handelsprodukte von Berlin-Cölln waren hauptsächlich Roggen für die Gebiete im Westen und Norden, in denen es an Getreide mangelte und märkisches Eichenholz für den Schiff- und Städtebau. Außerdem wurden Bier, Wolle, Wachs, Leinwand, Pottasche und sogar Heringsfässer ausgeführt.

Nicht jede Hafenstadt…

konnte Mitglied der Hanse werden. Wer der mächtigen Vereinigung beitreten wollte, musste ein eigenes Stadtrecht besitzen, also unabhängig von der Landesherrschaft sein.

Mit dem immer größer werdenden Einflusses der Hohenzollern waren die Städte Berlin und Cölln mit insgesamt nur etwa 8000 Einwohnern jedoch zu klein, um  ihre Unabhängigkeit auf Dauer verteidigen zu können.

Abbildung: Ältestes Siegel von Berlin, 1253, Wikipedia

Grafik: rot markierter Bereich, das ehemalige Berlin, hellbraun markierter Bereich – das ehemalige Cölln, Wikipedia

Der Berliner Unwille

Als im Jahre 1440 Kurfürst Friedrich II Markgraf von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern an die Macht kam eskalierte die Situation. Der neue Landesherr forderte, das die Bürger von Cölln und Berlin den Bau der Berliner Burg auf der Spreeinsel finanzieren sollten. Doch die weigerten sich.

Der Widerstand mündete darin, das die Baugrube der Burg 1448 unter Wasser gesetzt wurde. Daraufhin verlor Cölln-Berlin seine Stadtrechte und wurde im Jahre 1518 gezwungen aus der Hanse auszutreten.

 

Die Hanse…

bestand nach dem Austritt Berlins noch etwa 150 Jahre weiter. 1669 fand der letzte Hansetag in Lübeck statt. Mit dabei waren nur noch die Städte Hamburg, Bremen, Köln, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Danzig.

Zwar wurden Hamburg, Lübeck und Bremen ausgewählt fortan das Erbe der Hanse zu verwalten. Doch das traditionsreiche Handelsbündis konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden.

 

Karte, Ausschnitt aus: Die deutsche Nord-und Ostseeherrschaft im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts während der Blüte von Hanse und Deutscher Ordnen. Aus: Putzgers historischer Weltaltlas 1901, Wikipedia , rot markierter Bereich zeigt die Städte Berlin und Cölln.

Abbildung: Carta Marina der Ostsee, 1539, Wikipedia

Das lag vor allem daran, …

dass die Hanse im 15. Jahrhundert ihre Vormachtstellung im Seehandel verlor, weil der Handelswettbewerb stark zunahm. Dadurch wurde es für die Mitglieder der Hanse immer schwieriger einheitliche Entscheidungen aufgrund der komplexen politischen Lage in Europa zu treffen.

Außerdem wurden Ende des 15. Jahrhunderts innerhalb der europäischen Handelsstruktur neue Märkte in Übersee erschlossen. Die Hanse jedoch versäumte es, sich den gegenwärtigen Strukturen anzupassen.

Die Berliner Flagge, der Roland und die Hanse

Die Farben der Hanse Weiß und Rot finden sich noch heute in vielen Flaggen der (ehemaligen) Hansestädte wider. So trägt auch die Berliner Flagge neben dem Berliner Bären, die hansetypischen Farben.

Seit ihrer Entstehung im Jahr 1911 wurde die Berliner Flagge nur geringfügig stilistisch verändert. Sie zierte erstmals 1913 das Rote Rathaus, dem Sitz der/s Regierenden Bürgermeisters/in und des Senats von Berlin.

Auch der Roland war typisch für jede Hansestadt. Er symbolisierte sowohl Stadt-, Handels- als auch Bürgerrechte. Die 1905 gefertigte Kopie des Roland von Brandenburg von 1474, die vor dem Märkischen Museum steht, soll an die Zeit der Hanse erinnern.

 

Abbildung: links die Landesflagge von Berlin, Wikipedia, rechts die Kopie des „Roland von Brandenburg“ vor dem Märkischen Museum Berlin, Wikipedia

Foto: Anlegestelle Märkisches Ufer/Fischerinsel, Daniela Pieper

Unsere Anlegestelle an einem historischen Ort

Das Märkische Museum und der Historische Hafen Berlin sind nur einen Steinwurf von unserer Anlegestelle Märkisches Museum/Fischerinsel entfernt. 

Der Historische Hafen wurde 1994 von dem Verein Berlin-Brandenburgischen Schifffahrtsgesellschaft e.V. wiederbelebt. Die dortige Dauerausstellung zeigt, wie eng Berlins kulturelle Entwicklung mit dem Hafen und der Binnenschifffahrt verknüpft ist.

Wenn Du also Lust auf eine Zeitreise hast, dann verbinde doch eine entspannte Schifffahrt mit einem Besuch im Museum oder nimm die historischen Schiffe im Hafen genauer unter die Lupe.

Alle Schifffahrten, die von unserer Anlegestelle Märkisches Ufer/Fischerinsel starten, findest Du in unserem Fahrplan.

Titelbild: Hamburg als Handelsmacht der Hanse. Wandgemälde von Hugo Vogel im Festsaal des Hamburger Rathauses, Wikipedia