Anlegestelle Holsteiner Ufer | EntDecke 11 „Helden ohne Degen“

 

Entdecke 11 „Helden“ in der Nähe unserer Hauptanlegestelle Holsteiner Ufer 32

 

Vielleicht hast Du vor oder nach einer entspannten Schifffahrt von unserer Anlegestelle Holsteiner Ufer 32 noch Zeit oder Du möchtest die unmittelbare Umgebung unserer Hauptanlegestelle noch ein wenig erkunden. Dann haben wir einen Tipp für Dich.

Auf der gegenüberliegenden Uferseite und nur wenige Gehminuten von unserer Anlegestelle entfernt befindet sich eine ganz besondere Straße. Hier kannst Du „Helden ohne Degen“ entdecken – so werden die 11 Persönlichkeiten genannt, die von der Ernst-Freiberger Stiftung vorgestellt werden. Doch wieso „Helden ohne Degen“? Ernst Freiberger, der Gründer der Stiftung wollte damit zeigen, dass es Menschen in Deutschland gab, die auch ohne Waffen Außergewöhnliches geleistet haben.

Das öffentlich zugängliche Denkmal am Spreebogen im Berliner Ortsteil Moabit heißt auch Straße der Erinnerung. Und während Du Dir in Ruhe die eindrucksvollen Büsten anschauen kannst, können sich Deine Kinder oder Enkel auf dem nebenliegenden Abenteuerspielplatz austoben. Im Folgenden nehmen wir Dich mit auf eine kleine Reise durch die Welt von 4 der insgesamt 11 Helden und Du erfährst, was es mit dem Denkmal „Wir sind das Volk“ und dem Teilstück der Berliner Mauer, die Du ebenfalls auf der Straße der Erinnerung erleben kannst, auf sich hat.

 

Strasse der Erinnerung - Büste Albert EInstein

Büste von Albert Einstein

1. Albert Einstein (14. März 1879 – 18. April 1955)

Wer kennt Ihn nicht, den deutschen Physiker mit Schweizer und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Auf dem Marmorsockel unter seiner Büste kannst Du lesen, was er über sich selbst gesagt hat. Doch nicht jeder ohne besondere Begabung, der nur leidenschaftlich neugierig ist „gilt als einer der weltweit bekanntesten Wissenschaftler der Neuzeit und bedeutendsten Physiker der Wissenschaftsgeschichte.

Weltberühmt wurde er vor allem durch seine Relativitätstheorie, die sich mit der Struktur von Raum und Zeit und dem Wesen der Gravitation befasst. Vielleicht erinnerst Du Dich noch aus Schulzeiten an seine berühmte Formel E = mc² (Energie (E) ist gleich der Masse (m) mal Lichtgeschwindigkeit hoch zwei (²).

Oft wird Einstein nachgesagt, er sei am Bau der Atombombe beteiligt gewesen. Das ist so nicht ganz richtig. Denn obgleich seine Formel E = mc² die Grundlage für die Funktionsweise einer Atombombe bildet, war Einstein nicht am Bau der ersten Atombombe beteiligt, die 1945 von den Amerikanern über Japan abgeworfen wurde und noch für Jahrzehnte danach zahlreiche Strahlenopfer forderte. Dennoch machte er sich bis zu seinem Tod im Jahr 1955 Vorwürfe, dass er dem damaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt empfahl eine Atombombe zu bauen, aus Sorge die Nationalsozialisten würden den USA beim Bau einer solchen zuvorkommen.

Einstein war auch eine Zeit lang Wahlberliner, da die Stadt perfekte Rahmenbedingungen für seine Forschungsarbeit bot. Doch schon früh erkannte er in welche Richtung sich Deutschland aufgrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten entwickeln würde und emigrierte 1933 in die USA. Die sollte Zeit seines Lebens auch seine Heimat bleiben, denn er wollte nur in einem Land leben „in dem politische Freiheit, Toleranz und Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen.“ Außerdem verabscheute er den Krieg und nutzte seine weltweite Bekanntheit, um seinen Traum von einer Welt ohne Konflikt und Krieg Wirklichkeit werden zu lassen.

2. Ludwig Mies van der Rohe (27. März 1886 -17. August 1969)

Als einer der wichtigsten Architekten der Moderne prägte Ludwig Mies van der Rohe unsere Vorstellung von moderner Architektur. Seine Gebäude sind eindrucksvoll minimalistisch bestehend aus Stahl, Beton und Glas, frei nach seinem Motto „Weniger ist mehr“.

Neben zahlreichen Bauwerken in der ganzen Welt hat Mies van der Rohe auch in Berlin seine Spuren hinterlassen. Am Kulturforum, in der Nähe des Potsdamer Platzes kannst Du eines seiner Bauwerke – die Neue Nationalgalerie – bis Ende 2020 nur von außen – erleben. Das Gebäude wurde 1968 eröffnet und beherbergt Kunst des 20. Jahrhunderts.

Büste Ludwig Mies van der Rohe

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Bürogebäude am Spreedreieck

Direkt an der Friedrichstraße – am so genannten Spreedreieck – wollte van der Rohe 1921 einen gläsernen Wolkenkratzer errichten. Hierzu kam es jedoch leider nicht, und zwar nicht nur, weil eine derartige Glasfassade die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit überstiegt, sondern auch weil ein anderer Architekt den Zuschlag bekam. Gebaut wurde an dieser Stelle jedoch lange nichts, unter anderem auch wegen der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs.

Heute steht an dieser Stelle ein architektonisch sehr umstrittenes Gebäude. Es hat alles andere als die Leichtigkeit und Eleganz des Entwurfs van der Rohes. Während unserer Schifffahrten auf der Spree kannst Du das Gebäude selbst erleben. Es befindet sich auf der Höhe der Weidendammer Brücke.

 

3. Käthe Kollwitz (8. Juli 1867 – 22. April 1945)

Auch einer der bedeutendsten Frauen des vergangenen Jahrhunderts kannst Du auf der Straße der Erinnerung begegnen, zumindest ihrer Büste. Käthe Kollwitz war eine deutsche Grafikerin, Bildhauerin und Malerin. Zu ihren bekanntesten Werken zählt der Weberaufstand – der Illustration eines fiktiven Weberaufstandes ihrer Gegenwart. Damit verweist sie auf das Elend der Arbeiter im Zuge der Industrialisierung. Den „Weberaufstand“ kannst Du Dir im Käthe Kollwitz Museum in Köln angucken.

Wenn Du eine Arbeit von Käthe Kollwitz hautnah erleben willst, dann kannst Du Dir ihre Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ in der Neuen Wache Unter den Linden anschauen. Dieses beeindruckende Standbild erinnert die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

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Büste von Käthe Kollwitz

Zugegeben, Krieg, Trauer, Tod und Armut sind keine erbaulichen Themen. Selbst zu Lebzeiten Kollwitzes war die Auseinandersetzung damit für eine Frau äußerst ungewöhnlich. Doch Käthe wollte mit ihrer Kunst auf die Ungerechtigkeit ihrer Zeit aufmerksam machen und ihrer Forderung nach Unterstützung für benachteiligte Menschen Ausdruck verleihen. Selbst als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen stellte sie sich mutig gegen sie. Deshalb gehörten ihre Kunstwerke alsbald auch zur so genannten „Entarteten Kunst“ und wurden verboten. Dennoch sind zahlreiche ihrer Werke bis heute erhalten geblieben.

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Büste von Konrad Zuse

4. Konrad Zuse (22. Juni 1910 – 18. Dezember 1995)

Weißt Du, wer den Computer erfunden hat? Einige sagen, dass Konrad Zuse sein Erfinder war. Richtig ist jedoch, dass der Computer wie wir ihn heute kennen auf viele Ingenieure und Wissenschaftler zurückgeht. Doch Zuse war einer der Ersten, der aus eigenem Antrieb und wie er sagte aus „Faulheit selber zu rechnen“ eine Maschine bauen wollte, die ihm das lästige Rechnen abnimmt.

Bereits mit 25 stelle er theoretische Überlegungen für ein Modell einer Rechenmaschine an, die nicht nur die mechanische Arbeit des Rechnens erleichtern, sondern auch noch viel mehr können sollte. Bei seinen Überlegungen setzte Zuse von Anfang an auf Null und Eins, also auf das Binärsystem. Der 1941 von ihm entwickelte „Z3“ gilt heute als erster funktionstüchtiger Computer weltweit.

Doch Zuse präsentierte seinen Computer zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Der Erste Weltkrieg war in vollem Gange und obendrein wurde der Z3 während eines Bombenangriffs auf Berlin zerstört. Und während Zuse dachte, dass sein Computer über alles hinaus geht, was bis dahin weltweit entwickelt wurde, arbeiten bereits andere Wissenschaftler und Ingenieure an ähnlichen Maschinen. Allen voran John von Neumann, ein ungarisch-US-amerikanischer Mathematiker. Seine „Bibel für den Computerbau“ – ein Bericht über die Architektur und Arbeitsweise von Computern – prägt bis heute alle Informatiklehrbücher.

Konrad Zuse hingegen bemühte sich derweil um ein Computerpatent, das er trotz Anerkennung seiner fortschrittlichen Arbeit jedoch nie erhält. Trotz dieser Niederlage sah er sich Zeit seines Lebens selbst als „der Erfinder des Computers.“

Und wenn Du nun neugierig geworden bist, was es mit den anderen 7 „Helden“ der Straße der Erinnerung auf sich hat, dann google doch einfach mal nach. Es lohnt sich.

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Denkmal "Wir sind das Volk"

5. Wir sind das Volk (2009) und ein Stück der Berliner Mauer

Schon mancher, der die Straße der Erinnerung entlanggegangen ist wird sich gefragt haben, was es mit der hageren Gestalt, die mit aller Kraft ein Hindernis durchbricht, auf sich hat. Und derjenige, der weiß was hier dargestellt ist und vielleicht selbst dabei war, wird sich an die großartigen Szenen an der Berliner Mauer 1989 gern zurückerinnern. Die eindrucksvolle Skulptur des Künstlers Rolf Biebl ist Sinnbild der friedlichen Revolution, denn am 09. November 1989 demonstrierten die Menschen, die in der DDR lebten zu Tausenden gewaltfrei für die Öffnung der Mauer.

Nicht weit von diesem Denkmal entfernt steht ein Stück der ehemaligen Berliner Mauer. Es soll an die Teilung Deutschlands erinnern. Einst in Westberlin gelegen, befindet sich der Stadtbezirk Moabit heute im Zentrum von Berlin. Das macht es Dir auch so leicht zu unserer Anlegestelle Holsteiner Ufer 32 zu gelangen. Die befindet sich nämlich ganz in der Nähe des zentralen S-Bahnhofs Bellevue, nur zwei S-Bahnstationen vom Berliner Hauptbahnhof entfernt.

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Mauerrest der ehemaligen Berliner Mauer

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Raddampfer Europa an unserer Anlegestelle Holsteiner Ufer 32

Mehr Infos zu unseren entspannten Schifffahrten von der Anlegestelle Holsteiner Ufer 32 findest Du hier:

Fotos: Daniela Pieper
Foto vom Bürogebäude am Spreedreieck: https://de.wikipedia.org/wiki/Spreedreieck#/media/Datei:Berlin-Mitte_Spreedreieck_2.JPG